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Der Dezember gehörte The Who, die letzten Tage habe ich mich XTC gewidmet. In meiner Sammlung fehlen vor allem "English Settlement" (1981, enthält den meines Wissens einzigen Hit "Senses working overtime") und die erste der unter dem Bandpseudonym Dukes of Stratosphear veröffentlichten LPs (1985). Die Songs, das muß gesagt werden, gehen nicht zu Herzen, und nur wenige Lieder haben Hit-Charakter, obwohl ich mir das eine oder andere in Hitparaden hätte vorstellen können (z.B. "Statue of Liberty" oder "Earn enough for us").

XTC lohnt das Zuhören mit Anspielungen auf alle Bereiche populärer Musik (Reggae, Rock'n'Roll, West Coast, Folk, Big Band Jazz, Sixties, Funk und und und), originellen Wendungen, Spiel mit Klischees, guten und ausgefeilten Texten, wirkungsvollen Arrangements und musikalischer Fortentwicklung. Deshalb ist der Name "XTC" (für Ecstasy, lange bevor die gleichnamige Designerdroge entwickelt wurde), wie ich vermute, auch ein Verweis auf 10cc.


ES_XTC

Andy Partridge, Terry Chambers, Dave Gregory,Colin Moulding (1981)

Wie viele neue Bands hat auch XTC die Klischees der Popmusik aufgespießt, mit ihnen gespielt, sie zerfetzt. Hektisch, schräg und gegen die Hörgewohnheiten verstoßend klingt ihre erste LP "White Music" (1977), "Statue of Liberty" war darin gleichwohl ein Bekenntnis zum Popsong, und "All along the watchtower" eine kongeniale Interpretation des alten Dylan-Titels (bekannter in der Version der Jimi Hendrix Experience).

Runder, reifer, selbstsicherer, ein Schritt nach vorn die zweite LP "Go 2" (1978). Der Keyboarder Barry Andrews hatte darauf bestanden, daß Songs aus seiner Feder aufgenommen wurden - und wurde kurz darauf rausgeschmissen. "My weapon" klingt auch einfach nicht nach XTC; "Super-tuff" hingegen, trotz unpassenden Refrains, ist viel interessanter und erinnert an ... bzw. nimmt vorweg ... nein, das müßt ihr selbst hören.

Die dritte LP "Drums and Wires" (1979) leidet trotz einiger Überraschungen und mancher Gewitzheit ("Helicopter", "Scissor man") darunter, daß der neue Bandsound mit dem vielseitigen Gitarristen Dave Gregory noch in der Entwicklung war. Andy Partridge hat die Tracks nachträglich auf einer Solo-LP ("Take away/The lure of salvage") verwurstet; sehr komisch "The forgotten language of light", worin er seine stimmlichen Talente austobt.

Eine klassische Pop-LP - "Black Sea" (1980) - folgte als vierter Streich sogleich. Kraftvoller Klang, dem Vernehmen nach besonders nahe am Live-Sound. Höhepunkte: "Towers of London", "No language in our lungs", Travels in Nihilon".

Dann ist in meiner Sammlung eine Lücke (u.a. die schon erwähnte "English Settlement"). 1982 beschlossen sie, keine Konzerte mehr zu spielen, und deshalb verließ Schlagzeuger Terry Chambers die Band. Andy Partridge übernahm im Studio die Drums; gewiß gekonnt, aber sie sind nun einmal nicht "sein" Instrument, und fortan fehlten einfach ein paar Akzente und Farbtupfer. Dennoch ist "Skylarking" (1986) eine wundervolle und vielfältige LP, wiederum eine musikalische Weiterentwcklung.

Nach einer weiteren Lücke kommt das Doppelalbum "Oranges and Lemons" (1989) - die zweite LP der "Dukes of Stratosphear" ignoriert, obschon hörenswert und mit Anspielungen auf die Sixties gespickt - die für mich die am wenigsten eingängige Veröffentlichung ist, da sie mit klaren Melodien geizt; Orangen und Zitronen halten sich die Waage. Hörenswert allemal. Doch erinnernswert?

Bleiben werden "Go 2", "Black Sea" und "Skylarking", eventuell auch "English Settlement". Geht die Musik auch nicht zu Herzen, so macht sie doch Freude. Langeweile gibt es mit XTC jedenfalls nicht.
fely meinte am 17. Jan, 07:59:
XTC? Nie gehört!
Kein Wunder, denn 1975 fing meine "musiklose" Zeit an, in der ich mich nur noch gelegentlich und ohne jegliche Systematik mit Musik beschäftigt habe. Ich habe jetzt "English Settlement" als CD bestellt, vielleicht wird das eine ähnlich positive Überraschung wie The Cure "Disintegration" oder Songs: Ohia "The Lioness". Ich werde Dich über das Ergebnis informieren. 
Dicki antwortete am 17. Jan, 19:26:
Da bin ich ja gespannt. 
fely antwortete am 22. Jan, 10:10:
Habe "English Settlement" Mitte der Woche bekommen. Beim ersten Hören glaubte ich, Anleihen von Grateful Dead, den frühen Pink Floyd, Alan Parsons und insbesondere Roxy Music entdeckt zu haben. Ich glaubte auch, daß XTC in der "zweiten Liga" spielen. Nach dem zweiten Hören bin ich mir weder bei den Anleihen, noch bei der Liga sehr sicher. Zwei Sachen noch ganz kurz, denn ich will mich nicht als Musikkritiker aufspielen. Ich finde die LP und auch einzelne Musikstücke sehr ungleich (uneinheitlich, heterogen, inkonsequent, wenn Du so willst), wobei ich dafür "Melt the Guns" als Beispiel anführen möchte. Dies beruht nicht nur auf der "Qualität", sondern vielmehr auf dem Spagat zwischen Melodie und reiner Technik. Zum zweiten ordne ich diese Scheibe in die Kategorie "ziemlich verschleißfest" ein. Sie wird bei mir durch häufiges Anhören an Attraktivität eher gewinnen, als verlieren. Sag bitte bescheid, wenn Du Deine Kollektion auf unkomplizierte Art vervollständigen möchtest. 
Dicki antwortete am 23. Jan, 19:37:
@ fely: Aus deiner Beschreibung lese ich heraus, daß "English Settlement" tatsächlich eine von den guten XTC-Platten ist. Mit den Anleihen kannst du eigentlich gar nicht verkehrt liegen, weil besonders bei Andy Partridge immer die jüngere Musikgeschichte mitschwingt, ohne daß er abkupfern würde. 
semmel meinte am 17. Jan, 08:18:
Mein Einstieg war damals Drums and Wires. Zu der Zeit gab es in GB fast nur Synthi-Pop. Von da an kaufte ich mir alle weiteren bis zur Orange & Lemons. Und die habe ich bis heute noch nicht komplett gehört. Für meinen Geschmack ist die Drums & Wires eine der besten Platten aus dieser Zeit. Beim Intro von Nigel fange ich heute immer noch an zu zucken wir vor 25 Jahren.
Eine ähnliche Position hat bei mir Squeeze. Die waren auch nicht ohne. 
Dicki antwortete am 17. Jan, 19:40:
update @ semmel: "PinkThing" auf Seite 4 von "Oranges and Lemons", Text wie immer interessant. Mein Favorit von der Platte ist "Chalkhills and Children".

Du meinst, zu der Zeit, als du Drums and Wires gehört hast? Erschienen ist die 1979 und das war ne Ecke vor dem Synthi-Pop. Zumindest von dem her, was ich damals gehört habe. Und was gab es da alles Neues und Gutes ... 
 

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