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Schon an der optimistischen Titelmusik merkt man: dies ist ein Film über wahre Männer. Doch zunächst wird ein mexikanisches Dorf vom Vietcong überfallen und geplündert (meines Erachtens hätte sich das Drehbuch nicht so stark an "Die sieben Samurai" anlehnen sollen). Der Anführer (doch nicht etwa Eli Wallach?) lacht dreckig und verspricht, jedes Jahr zum Ende der Erntezeit zurückzukehren. Die Bauern legen ihre falschen Zähne zusammen - was anderes ist ihnen nicht geblieben -, um ein paar Revolvermänner gegen "Charly" anzuheuern. Einer nach dem anderen werden uns die glorreichen Sieben mit einer Heldentat vorgestellt; den Anfang macht Yul "Langhaar" Brynner, Showdown am Friedhof, es herrscht Sargmangel. Und so weiter. Nur Horst Buchholz muß zunächst den Watschenaugust mimen, was er wie immer überhitzt tut. Der hatte beim Drehen stets Hummeln im Mors, der Horst.

hotte

Schön, nun sind sie beisammen, keiner ist von der Aussicht auf ein paar falsche Zähne begeistert, aber die große Schießerei - sieben gegen siebzig - wollen sie sich nicht entgehen lassen. Und dann ist da auch noch die Dominotheorie, also müssen sie gegen "Charly" reiten, sonst tummeln sich die Roten bald in Texas. Sie schwingen sich auf die Pferde und brechen mit dem klassischen Ruf "Next stop is Vietnam!" auf.

Die Bauern sind natürlich bauernschlau und haben ihre Frauen und Töchter vor den fremden Pistolen versteckt, was Horst Buchholz, unser Mann in Hollywood, herausfindet. Ja, ganz allmählich erhebt auch er sich zum Helden. Hotte Hü! Mit den Bauern werden verschiedene Kampftaktiken wie Töten, Massakrieren und Abschlachten einstudiert und wir warten im Kinosessel auf den großen Fight.

siebenglor

Doch - nach einem Vorgeplänkel - überrascht "Charly" unsere Jungs durch Verrat und verfrachtet sie in Richtung Grenze. Der Anführer (verdammt, es IST Eli Wallach) lacht dreckiger denn je. Unruhe macht sich im Saal breit: war es das etwa schon? Kehren die Helden ohne ihre große Schießerei nach Texas zurück? Natürlich nicht! Wie ein Intercity in einem Kleinstadtbahnhof fallen sie über die Banditen im Dorf her, knallen alle Verdächtigen über den Haufen, die Bauern hauen mit ihren Sensen ins Getümmel, und Eli Wallach, äh - Eli? Schon tot. Ausgedrecklacht. Die Gerechtigkeit siegt unter pädagogisch wertvollem Verlust von vier Glorreichen.

Yul "Lockenkopf" Brynner hält die Schlußrede: "Wir Söldner haben es schwer. Überallhin tragen wir Freiheit, Waffen und Überlegenheit, doch am Ende hat die Bevölkerung den Nutzen davon. Die gewinnen immer."
- "Falls sie es überleben."
- "Naja."
- "Und was machen wir jetzt?"
- "Ich habe da von so einem Dorf im Nahen Osten gehört ..."

Wenn einem Weltpolitik so locker-flockig nahegebracht wird, fühlen wir uns bestens unterhalten. Obwohl die obligatorische Brückensprengung fehlt: Großes Kino. Fünfzig Sterne.
pathologe meinte am 30. Jan, 19:54:
Man muss nicht Abitur haben, um gebildet zu sein. Manch einem Präsidenten reicht auch schon der regelmäßige Kinobesuch...

Ich kriege Angst, wenn die Alien-Generation an die Macht kommt. ;o) 
Dicki antwortete am 30. Jan, 20:52:
wir sind die Aliens - in ihrer Sicht der Dinge. 
V meinte am 10. Okt, 00:34:
*lach*

Erstklassiger Kommentar. 
 

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