Bis vor wenigen Jahren dachte ich noch, es seien Unfähigkeit und Fehlentscheidungen, wenn Politiker Geld in aussichtslose Großprojekte pumpten, für nicht benötigte Büro- und Gewerbe"parks" Naherholungsgebiete planieren ließen, großzügig für Betreiberrisiken bürgten und staatliche Unternehmen in mehrere Subfirmen aufteilten und privatisierten. Heute lasse ich mich von ihren dummen Visagen nicht mehr täuschen. Sie bugsieren Steuergelder sehr gezielt, mit Einfallsreichtum und (falls erforderlich) mit gehöriger "krimineller Energie" genau dorthin, wo die Mittel gemäß Absprachen, die lange vor den entsprechenden parlamentarischen Entscheidungen getroffen werden, anlangen sollen. Längst gibt es Agenturen, die darauf spezialisiert sind, die richtigen Kontakte zwischen Politik und Wirtschaft herzustellen und Medienkampagnen zur Täuschung und Überredung der Öffentlichkeit zu organisieren, z.B. die Firma WMP EuroCom AG, die "Sabine Christiansen" als Propagandasendung nutzt.
Das Dauerargument "Arbeitsplätze schaffen/sichern" sollte nun wirklich jeder als billigen Vorwand durchschaut haben, denn nach wie vor wächst die Anzahl der arbeitslosen Menschen - wo sind denn nun die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze, für die alle - naja, fast alle - Verzicht leisten müssen? Ja, heißt es dann, die Wirtschaft befindet sich in einer Krise und wir müssen für noch mehr Entlastung sorgen - womit der nächste Schritt zur Steuersenkung und Verringerung der Sozialabgaben für Unternehmen eingeleitet wird. Auch das nur ein Trick: die Volkswirtschaft als ganzes steckt gewaltig in der Krise, aber der Privatwirtschaft geht es glänzend, abgesehen von den üblichen Pleiten, die auf das Konto von Mismanagement und Konkurrenzkampf gehen oder auf dem wahnwitzigen Kostensenkungsdruck beruhen, den Großunternehmen auf ihre Zulieferer ausüben.
Die andauernde Krise der Volkswirtschaft ist dann immer wieder der Vorwand, der Privatwirtschaft weitere Vorteile zuzuschanzen, jedesmal zu Lasten der Volkswirtschaft. Das heißt, wir alle zahlen die Zeche für Rekordgewinne der Unternehmen und exorbitante Gehälter der Manager (Anmerkung: ich kenne nicht die wörtliche Bedeutung von "exorbitant", aber es klingt ziemlich beeindruckend, nicht?).
Immerhin mehren sich auch kritische Stimmen, aber sie führen ein Schattendasein. Die neoliberale Propaganda gegen Solidargemeinschaft und soziale Marktwirtschaft beherrscht die Szene - da hat sie dann auch gut reden vom "parlamentarisch legitimierten Konsens"; man sollte es einen "nebenberuflich inszenierten Nonsens" nennen. In den klassischen Worten von Karl Marx: das Parlament ist die Schwatzbude der Bourgeoisie.
Die nachdenkseiten von Albrecht Müller, einem sozialdemokratischem Ökonom, der die Ideale der sozialliberalen Koalition von Brandt und Schmidt pflegt, verweisen seit Anfang April gezielt auf die gar nicht so seltenen Veröffentlichungen, die in der allgemeinen Medienhatz ignoriert werden, gerade weil sie den vorherrschenden Tenor hinterfragen und Lüge und Täuschung sichtbar werden lassen. Damit wächst meine Hoffnung, daß sich doch noch ein starker demokratischer Widerstand entwickelt - man hat ja bisweilen den Eindruck, dieses fernsehende, aber keineswegs weitblickende Volk warte auf einen Führer, der ihnen einen Sündenbock für alle Übel anbietet.
Das Dauerargument "Arbeitsplätze schaffen/sichern" sollte nun wirklich jeder als billigen Vorwand durchschaut haben, denn nach wie vor wächst die Anzahl der arbeitslosen Menschen - wo sind denn nun die in Aussicht gestellten Arbeitsplätze, für die alle - naja, fast alle - Verzicht leisten müssen? Ja, heißt es dann, die Wirtschaft befindet sich in einer Krise und wir müssen für noch mehr Entlastung sorgen - womit der nächste Schritt zur Steuersenkung und Verringerung der Sozialabgaben für Unternehmen eingeleitet wird. Auch das nur ein Trick: die Volkswirtschaft als ganzes steckt gewaltig in der Krise, aber der Privatwirtschaft geht es glänzend, abgesehen von den üblichen Pleiten, die auf das Konto von Mismanagement und Konkurrenzkampf gehen oder auf dem wahnwitzigen Kostensenkungsdruck beruhen, den Großunternehmen auf ihre Zulieferer ausüben.
Die andauernde Krise der Volkswirtschaft ist dann immer wieder der Vorwand, der Privatwirtschaft weitere Vorteile zuzuschanzen, jedesmal zu Lasten der Volkswirtschaft. Das heißt, wir alle zahlen die Zeche für Rekordgewinne der Unternehmen und exorbitante Gehälter der Manager (Anmerkung: ich kenne nicht die wörtliche Bedeutung von "exorbitant", aber es klingt ziemlich beeindruckend, nicht?).
Immerhin mehren sich auch kritische Stimmen, aber sie führen ein Schattendasein. Die neoliberale Propaganda gegen Solidargemeinschaft und soziale Marktwirtschaft beherrscht die Szene - da hat sie dann auch gut reden vom "parlamentarisch legitimierten Konsens"; man sollte es einen "nebenberuflich inszenierten Nonsens" nennen. In den klassischen Worten von Karl Marx: das Parlament ist die Schwatzbude der Bourgeoisie.
Die nachdenkseiten von Albrecht Müller, einem sozialdemokratischem Ökonom, der die Ideale der sozialliberalen Koalition von Brandt und Schmidt pflegt, verweisen seit Anfang April gezielt auf die gar nicht so seltenen Veröffentlichungen, die in der allgemeinen Medienhatz ignoriert werden, gerade weil sie den vorherrschenden Tenor hinterfragen und Lüge und Täuschung sichtbar werden lassen. Damit wächst meine Hoffnung, daß sich doch noch ein starker demokratischer Widerstand entwickelt - man hat ja bisweilen den Eindruck, dieses fernsehende, aber keineswegs weitblickende Volk warte auf einen Führer, der ihnen einen Sündenbock für alle Übel anbietet.
Dicki - am Fr, 08. April 2005, 23:58 - Rubrik: deutsche kenneweiss
pathologe meinte am 9. Apr, 18:25:
exorbitant ist bei Wikipedia (noch) nicht zu finden. Ich würde es aber zerlegen und auf folgendes Ergebnis kommen: Ex = außen, raus, weg (wie bei Export, nach draußen tragen), orbitant = außerhalb der Grenzen (Orbit = Grenzbereich um die Erde, vor dem All; auch päpstlicher Segen "Urbi et Orbi" = der Stadt und dem Erdkreis. Folglich exorbitant = außerhalb bekannter Grenzen, maßlos etc.Ich habe die Reformlüge gelesen, aber ich habe immer noch die Befürchtung, dass sich das durch die Medien verdummte Wählervolk immer noch die Standardaussagen vorbeten lässt und diese nicht hinterfragt übernimmt. Ausnahmen soll es geben. Aber allgemein herrscht wohl doch die (Falsch)Meinung vor, wir müssen jetzt alle, um die Wirtschaft in Schwung zu brinngen, viel mehr arbeiten und weniger verdienen. Und wenn wir arbeitslos werden, dann müssen wir uns selbständig machen mit Ich-AGs und nicht dem Staat zur Last fallen und die paar ALG-2-Kröten auch noch mitnehmen. Wir kehren zu den Verhältnissen in Neufünfland vor 1989 zurück, diesmal bundesweit, wo man sich alles selbst organisierte. Der Staat war zwar präsent, aber rein als Bild, als nutzlose Repräsentation.
Ist das der Sinn der Wiedervereinigung? Blühende Landschaften durch "Individualorganisation"? Verzicht auf die "nutzlose" Staatsmacht? Das riecht doch gewaltig nach Verschlankung des Staates, Eigenverantwortung des Einzelnen, Neoliberalismus?
Gefickt eingeschädelt!
Dicki antwortete am 9. Apr, 19:30:
Danke, auf das treffende "maßlos" bin ich gestern nicht gekommen, ich mußte unbedingt irgendetwas Extravagantes schreiben."Die Reformlüge" halte ich für sehr wertvoll, wird bezeichnenderweise totgeschwiegen. Sehr interessant auch "Meine Sonntage mit Sabine Christiansen", das zumindest vom Stern besprochen wurde, wie ich gerade dank Google erfuhr.