Heute liegt nichts weiter an, also spazieren wir ein wenig durch die Straßen und schauen uns um. Das Volk rührt sich hier sehr lebhaft durcheinander, besonders in einigen Straßen, wo Kaufläden und Handwerkerbuden aneinanderstoßen, sieht es recht lustig aus. Da ist nicht etwa eine Tür vor dem Laden oder Arbeitszimmer, nein, die ganze Breite des Hauses ist offen, man sieht bis in die Tiefe und alles, was darin vorgeht. Die Schneider nähen, die Schuster ziehen und pochen, alle halb auf der Gasse, ja, die Werkstätten machen einen Teil der Straße.
Auf den Plätzen ist es an Markttagen sehr voll, Gemüse und Früchte unübersehlich, Knoblauch und Zwiebeln nach Herzenslust. Übrigens schreien, schäkern und singen sie den ganzen Tag, werfen und balgen sich, jauchzen und lachen unaufhörlich. Die milde Luft, die wohlfeile Nahrung läßt sie leicht leben. [...] Ein solches Übergefühl des Daseins verleiht ein mildes Klima auch der Armut, und der Schatten des Volkes scheint selbst noch ehrwürdig. Der Ursprung von Multikulti, fällt mir dabei ein, war wohl der Wunsch Alternativer, auch in ihrem heimischen Kaff diese bunte Urlaubsatmosphäre zu haben. Na, sie hätten's doch nur selber leben müssen, diese Trantüten. - Ist doch wahr.
Die uns so auffallende Unreinlichkeit und wenige Bequemlichkeit der Häuser entspringt auch daher: sie sind immer draußen, und in ihrer Sorglosigkeit denken sie an nichts. [...] Der Reiche kann reich sein, Paläste bauen, der Nobile darf regieren, aber wenn er einen Säulengang, einen Vorhof anlegt, so bedient sich das Volk dessen zu seinem Bedürfnis,und es hat kein dringenderes, als das so schnell wie möglich loszuwerden, was es so häufig als möglich zu sich genommen hat. Also beste Volksfeststimmung, die die Nordeuropäer natürlich gern übernommen haben. Ein gewisses Aroma im Hauseingang heute morgen kündete mir von der begeisterten Pflege dieses alten Brauchtums. - Nun geht es weiter nach Vicenza, wo Herr Goethe wieder ein umfangreiches Kulturprogramm vorhat. Aber es soll auch ein paar Tage ruhigen Aufenthalts geben. Das wäre mir allerdings lieb. Man muß doch diesen Kulturschock erst einmal verdauen, wenn man von jenseits des Limes angereist kommt.
Auf den Plätzen ist es an Markttagen sehr voll, Gemüse und Früchte unübersehlich, Knoblauch und Zwiebeln nach Herzenslust. Übrigens schreien, schäkern und singen sie den ganzen Tag, werfen und balgen sich, jauchzen und lachen unaufhörlich. Die milde Luft, die wohlfeile Nahrung läßt sie leicht leben. [...] Ein solches Übergefühl des Daseins verleiht ein mildes Klima auch der Armut, und der Schatten des Volkes scheint selbst noch ehrwürdig. Der Ursprung von Multikulti, fällt mir dabei ein, war wohl der Wunsch Alternativer, auch in ihrem heimischen Kaff diese bunte Urlaubsatmosphäre zu haben. Na, sie hätten's doch nur selber leben müssen, diese Trantüten. - Ist doch wahr.
Die uns so auffallende Unreinlichkeit und wenige Bequemlichkeit der Häuser entspringt auch daher: sie sind immer draußen, und in ihrer Sorglosigkeit denken sie an nichts. [...] Der Reiche kann reich sein, Paläste bauen, der Nobile darf regieren, aber wenn er einen Säulengang, einen Vorhof anlegt, so bedient sich das Volk dessen zu seinem Bedürfnis,und es hat kein dringenderes, als das so schnell wie möglich loszuwerden, was es so häufig als möglich zu sich genommen hat. Also beste Volksfeststimmung, die die Nordeuropäer natürlich gern übernommen haben. Ein gewisses Aroma im Hauseingang heute morgen kündete mir von der begeisterten Pflege dieses alten Brauchtums. - Nun geht es weiter nach Vicenza, wo Herr Goethe wieder ein umfangreiches Kulturprogramm vorhat. Aber es soll auch ein paar Tage ruhigen Aufenthalts geben. Das wäre mir allerdings lieb. Man muß doch diesen Kulturschock erst einmal verdauen, wenn man von jenseits des Limes angereist kommt.
Dicki - am Di, 12. April 2005, 19:30 - Rubrik: Dickis Reisen
creature meinte am 12. Apr, 19:35:
was mich jetzt sehr beschäftigt, wo hat herr goethe hingesch*****, auch in den säulengang der reichen ?
Dicki antwortete am 13. Apr, 13:57:
Man weiß es nicht. Muß man aber auch nicht wissen. Als gesichert können wir aber voraussetzen, daß er sich den Hintern nicht mit Brennesseln geputzt hat.