Das hätte mich aber auch gewundert! Natürlich gibt es hier Touristen. Und weil die Einsamkeit in einer so großen Menschenmasse denn doch zuletzt nicht recht möglich sein will, so bin ich mit einem alten Franzosen zusammengekommen, der kein Italienisch kann, sich wie verraten und verkauft fühlt und mit allen Empfehlungsschreiben doch nicht recht weiß, woran er ist. Ein Mann von Stande, sehr guter Lebensart, der aber nicht aus sich heraus kann [...] Er ist nun acht Tage hier und geht morgen fort. Es war mir köstlich, einen recht eingefleischten Versailler in der Fremde zu sehen. Der reist nun auch! Und ich betrachte mit Erstaunen, wie man reisen kann, ohne etwas außer sich gewahr zu werden [...]
Nun steht es fest: am 14. Oktober will Goethe Venedig verlassen. Ein Blick zurück: Gott sei Dank, wie mir alles wieder lieb wird, was mir von Jugend auf wert war! Wie glücklich befinde ich mich, daß ich den alten Schriftstellern wieder näherzutreten wage! Denn jetzt darf ich es sagen, darf meine Krankheit und Torheit bekennen. Schon einige Jahre her durft' ich keinen lateinischen Autor ansehen, nichts betrachten, was mir ein Bild Italiens erneuerte. Geschah es zufällig, so erduldete ich die entsetzlichsten Schmerzen. [...] Ich bin nur kurze Zeit in Venedig und habe mir die hiesige Existenz genugsam zugeeignet und weiß, daß ich, wenn auch einen unvollständigen, doch einen ganz klaren und wahren Begriff mit wegnehme.
Und gleich sind wir auf dem Weg nach Rom. Endlich wieder unterwegs! Ich fühlte mich schon, als seien mir Fußeisen angelegt.
Nun steht es fest: am 14. Oktober will Goethe Venedig verlassen. Ein Blick zurück: Gott sei Dank, wie mir alles wieder lieb wird, was mir von Jugend auf wert war! Wie glücklich befinde ich mich, daß ich den alten Schriftstellern wieder näherzutreten wage! Denn jetzt darf ich es sagen, darf meine Krankheit und Torheit bekennen. Schon einige Jahre her durft' ich keinen lateinischen Autor ansehen, nichts betrachten, was mir ein Bild Italiens erneuerte. Geschah es zufällig, so erduldete ich die entsetzlichsten Schmerzen. [...] Ich bin nur kurze Zeit in Venedig und habe mir die hiesige Existenz genugsam zugeeignet und weiß, daß ich, wenn auch einen unvollständigen, doch einen ganz klaren und wahren Begriff mit wegnehme.
Und gleich sind wir auf dem Weg nach Rom. Endlich wieder unterwegs! Ich fühlte mich schon, als seien mir Fußeisen angelegt.
Dicki - am Mo, 02. Mai 2005, 14:14 - Rubrik: Dickis Reisen