In jedem größeren Dorf gibt es zwei besonders wichtige Gebäude: die Kirche und den Dorfkrug; ab einer gewissen Einwohnerzahl mag ein Schützenplatz, eventuell eine Schützenhalle hinzukommen. Soweit ist das historisch gewachsen und dient, neben dem Tante-Emma-Laden, dem Gemeinschaftsgefühl der Dörfler (bzw. drückt dieses aus).
Dann - im Gefolge des Bauspargesetzes, vermute ich - entstanden die Neubauviertel; jene Gebiete, in denen sich Stadtflüchtige auf dem Lande ansiedelten. Mit ihnen kamen die klotzig dominanten Sparkassengebäude, regelrechte Trutzburgen in Stahl, Beton und Glas, die vom Selbstbild der neuen Feudalherren zeugen.
Der Stil der Neubauten kann grob in zwei Kategorien unterteilt werden: vor den 90ern - halbindividualistische Eigenheime aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlicher Ausführung - und ab den 90ern - Legobauten, z.T. mit Dachpfannen in widernatürlichen Farben.
Häuser der zweiten Kategorie schießen im Bremer Umland (und nicht nur dort) wie Pilze aus dem Boden, umzingeln die originalen Ortschaften und ersticken jede Geschmacksregung. Außerdem stehlen sie Landschaft, vernichten Natur und pervertieren das gesunde Landleben (für meine Städternase allerdings immer ein wenig kloakenhaft), das sie zu gewähren versprechen, in gleichförmig leblose Communities der Abwesenheit von Geschmack und Empfinden.
Offenbar wohnen dort Leute, die, vom Zweifel unberührt, Jedem Glauben schenken, der ihnen sagt, daß Scheiße Gold ist - dann ist es für sie Gold - und Gold Scheiße - dann ist es für sie Scheiße. Selbstzufriedene Verlogenheit durchweht die aseptischen Häuserzeilen und vergiftet alle Seelen. Die Bewohner führen ein Leben aus dem Versandhauskatalog, schlimmer noch, aus dem Werbefernsehen. Die Kinder hätten es dort besser als in den verschmutzten und gefährlichen Städten, mögen sie argumentieren und niemals begreifen, daß ihre Kinder hier wie nirgends sonst dem Schmutz hemmungsloser Ichbezogenheit ausgesetzt sind. Was könnte für die seelische Gesundheit der Kinder gefährlicher sein?!
Ich werde keine zukünftige Revolution unterstützen, die nicht die Renaturierung dieser Neubaugebiete und die Resozialisierung ihrer Bewohner in Angriff nimmt. Attack!
Dann - im Gefolge des Bauspargesetzes, vermute ich - entstanden die Neubauviertel; jene Gebiete, in denen sich Stadtflüchtige auf dem Lande ansiedelten. Mit ihnen kamen die klotzig dominanten Sparkassengebäude, regelrechte Trutzburgen in Stahl, Beton und Glas, die vom Selbstbild der neuen Feudalherren zeugen.
Der Stil der Neubauten kann grob in zwei Kategorien unterteilt werden: vor den 90ern - halbindividualistische Eigenheime aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlicher Ausführung - und ab den 90ern - Legobauten, z.T. mit Dachpfannen in widernatürlichen Farben.
Häuser der zweiten Kategorie schießen im Bremer Umland (und nicht nur dort) wie Pilze aus dem Boden, umzingeln die originalen Ortschaften und ersticken jede Geschmacksregung. Außerdem stehlen sie Landschaft, vernichten Natur und pervertieren das gesunde Landleben (für meine Städternase allerdings immer ein wenig kloakenhaft), das sie zu gewähren versprechen, in gleichförmig leblose Communities der Abwesenheit von Geschmack und Empfinden.
Offenbar wohnen dort Leute, die, vom Zweifel unberührt, Jedem Glauben schenken, der ihnen sagt, daß Scheiße Gold ist - dann ist es für sie Gold - und Gold Scheiße - dann ist es für sie Scheiße. Selbstzufriedene Verlogenheit durchweht die aseptischen Häuserzeilen und vergiftet alle Seelen. Die Bewohner führen ein Leben aus dem Versandhauskatalog, schlimmer noch, aus dem Werbefernsehen. Die Kinder hätten es dort besser als in den verschmutzten und gefährlichen Städten, mögen sie argumentieren und niemals begreifen, daß ihre Kinder hier wie nirgends sonst dem Schmutz hemmungsloser Ichbezogenheit ausgesetzt sind. Was könnte für die seelische Gesundheit der Kinder gefährlicher sein?!
Ich werde keine zukünftige Revolution unterstützen, die nicht die Renaturierung dieser Neubaugebiete und die Resozialisierung ihrer Bewohner in Angriff nimmt. Attack!
Dicki - am Do, 01. September 2005, 1:28 - Rubrik: in eigener Sache
semmel meinte am 1. Sep, 21:09:
Gell, mit den Neubaugebieten hast du's? Stimmt aber, was du sagst. Leute in solchen Gebieten sehen sich als total modern und neuzeitlich. Aber sie sind genau wie die in 'Leben des Brian', in der Szene, wo alle im Chor rufen: Ja, ja, wir sind alles Individuen. Scheißdreck.
Dicki antwortete am 2. Sep, 15:09:
Ja, Scheißdreck. Und ja, ich habs mit denen. Weil ich auf meinen Radtouren oft durch solche Gebiete komme, und jedesmal ekelt mich.