Musik und so weiter
erblickte am 15. Oktober 1905 das Licht der Welt, die er fortan Woche für Woche in der Sonntagsbeilage des New York Herald mit seinen phantastischen Abenteuern beglückte, bis 1912. Sein Schöpfer, Winsor McCay, hatte für dieselbe Zeitung seit 1903 mehrere Cartoonserien gestaltet und begonnen, sich mit Träumen und Traumdeutung zu beschäftigen. Little Nemo in Slumberland sind geträumte Abenteuer, und nur das jeweils letzte Bild, rechts unten auf der Seite, zeigte die Realität. Darin saß der kleine Niemand verschreckt in seinem Bett oder war wieder einmal herausgefallen, meist stand die Mutter - selten einmal der Vater - bei ihm. Die Kommentare der Eltern - zu viel gegessen, zu spät ins Bett, zu viel Aufregung am Tage - unterstrichen in ihrer Phantasielosigkeit die Zauberwelt der Traumbilder. (Beispiel)
Phantasielosigkeit? Eher Desinteresse. Der Junge hatte schlecht geträumt, deshalb geschrien oder geweint, oder war deshalb aus dem Bett gerutscht, nun soll er mal schleunigst wieder einschlafen. Die Frage, was er denn Beunruhigendes geträumt habe, wird nicht gestellt. Vermutlich fand Nemos tägliches Erleben auch nicht mehr Beachtung, er ist eben ein kleiner Niemand.
Die ersten Träume handeln von den erfolglosen Versuchen, nach Slumberland zu der Prinzessin zu gelangen, die nach ihm geschickt hat. McCay verzichtet nach den ersten Episoden auf erklärende Texte und gestaltet die endlich geglückte Ankunft in Slumberland und die vielen Erlebnisse mit der Prinzessin und einigen Freunden als Fortsetzungsgeschichte, unterbrochen nur durch das Erwachen am Ende einer Episode.
In den Träumen thematisiert Nemo seine Ängste; er phantasiert immer wieder Situationen von Verunsicherung und Bedrohung zusammen. Er begegnet wilden Tieren, finsteren Gestalten, wird angegriffen, fällt, geht unter, der Boden unter ihm schwankt, oben wird zu unten, groß zu klein und umgekehrt, erfreuliche Szenen verwandeln sich ins Gegenteil usw. usf. bis er schließlich hilflos in der Klemme sitzt - und gerade noch rechtzeitig erwacht.
Nemo ist im Traum immer ein braver Junge, der allenfalls einmal zu Unfug angestiftet wird, aber nie aus eigenem Willen etwas anstellt. Dafür ist sein alter ego Flip (für Philip) zuständig, der all das tut, was Nemo eventuell gern wollen würde, wenn er es nur dürfte. Beispielsweise hat Flip ständig eine Zigarre im Mundwinkel, eines der Symbole für Erwachsenendasein. Little Nemo ist auf dieser Erzählebene der politisch korrekte Mittelschichtler, zutiefst unsicher, eher der Schicklichkeit als Gesetz und Moral verhaftet.
Ob McCay das auch im Sinn hatte? Oder bot sich diese Darstellung von selbst an, da er - nach eigenem Bekunden - Little Nemo für die Kinder (der Zeitungsleser) zeichnete? Ist der Hintersinn gar nicht beabsichtigt, wollte McCay einfach nur zeichnen und seiner Bildphantasie Ausdruck verleihen? Letzteres ist ihm jedenfalls in manchmal surrealistischen, absurden, psychedelischen Bildern gelungen. Meiner Meinung nach hat er aber auch gewußt, wovon seine Geschichten handeln. Und wer weiß? Sigmund Freud hätte sie vielleicht mit Vergnügen gelesen.
Phantasielosigkeit? Eher Desinteresse. Der Junge hatte schlecht geträumt, deshalb geschrien oder geweint, oder war deshalb aus dem Bett gerutscht, nun soll er mal schleunigst wieder einschlafen. Die Frage, was er denn Beunruhigendes geträumt habe, wird nicht gestellt. Vermutlich fand Nemos tägliches Erleben auch nicht mehr Beachtung, er ist eben ein kleiner Niemand.
Die ersten Träume handeln von den erfolglosen Versuchen, nach Slumberland zu der Prinzessin zu gelangen, die nach ihm geschickt hat. McCay verzichtet nach den ersten Episoden auf erklärende Texte und gestaltet die endlich geglückte Ankunft in Slumberland und die vielen Erlebnisse mit der Prinzessin und einigen Freunden als Fortsetzungsgeschichte, unterbrochen nur durch das Erwachen am Ende einer Episode.
In den Träumen thematisiert Nemo seine Ängste; er phantasiert immer wieder Situationen von Verunsicherung und Bedrohung zusammen. Er begegnet wilden Tieren, finsteren Gestalten, wird angegriffen, fällt, geht unter, der Boden unter ihm schwankt, oben wird zu unten, groß zu klein und umgekehrt, erfreuliche Szenen verwandeln sich ins Gegenteil usw. usf. bis er schließlich hilflos in der Klemme sitzt - und gerade noch rechtzeitig erwacht.
Nemo ist im Traum immer ein braver Junge, der allenfalls einmal zu Unfug angestiftet wird, aber nie aus eigenem Willen etwas anstellt. Dafür ist sein alter ego Flip (für Philip) zuständig, der all das tut, was Nemo eventuell gern wollen würde, wenn er es nur dürfte. Beispielsweise hat Flip ständig eine Zigarre im Mundwinkel, eines der Symbole für Erwachsenendasein. Little Nemo ist auf dieser Erzählebene der politisch korrekte Mittelschichtler, zutiefst unsicher, eher der Schicklichkeit als Gesetz und Moral verhaftet.
Ob McCay das auch im Sinn hatte? Oder bot sich diese Darstellung von selbst an, da er - nach eigenem Bekunden - Little Nemo für die Kinder (der Zeitungsleser) zeichnete? Ist der Hintersinn gar nicht beabsichtigt, wollte McCay einfach nur zeichnen und seiner Bildphantasie Ausdruck verleihen? Letzteres ist ihm jedenfalls in manchmal surrealistischen, absurden, psychedelischen Bildern gelungen. Meiner Meinung nach hat er aber auch gewußt, wovon seine Geschichten handeln. Und wer weiß? Sigmund Freud hätte sie vielleicht mit Vergnügen gelesen.
Dicki - am Fr, 16. September 2005, 21:05 - Rubrik: Musik und so weiter
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Ich sitz da so und les Woody Guthries Biographie (naja, mit 31 geschrieben); er verkauft Zeitungen als Halbwüchsiger und spielt Besoffenen Streiche in Ölboomtown Okemah, Oklahoma, und er hat ne Bande und ein Bandenhaus; Bush, denke ich, George Dubya, hatte auch ne Bande und er wollte immer der Anführer sein, also haben sie ihn immer gelassen; Woody hat sich ne Gitarre geschnappt und Lieder für die Armen gesungen, deren Leben er teilte, Dubya ist Woody für gewissenlose Reiche; Woody Guthrie ist das große Vorbild von Bob Dylan, aber das ist ne andere Geschichte, in der Donovan durch den Kakao gezogen wird, weil er Robert Zimmermann sein wollte statt Donovan; Dylan ist ein Intellektueller, aber er kennt Woodys erstes Lied:
Listen to the music
music music
Listen to the music
music band
und es gibt zwei Amerikas, das der Guthries und Dylans und das der Dubyas; das eine voll von Gedanken und Melodien und dem täglichen Kampf ums bloße Überleben, das andere erfüllt von todbringender Macht - some guys are born, boy, to wave the flag -, und du kannst mir erzählen was du willst: Gedanken und Melodien haben Macht über mich, die Macht der Dubyas macht mir nur schlechte Laune, wenn sie mich gerade nicht zum Kotzen bringt, Mister With-god-on-our-side.
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music band
und es gibt zwei Amerikas, das der Guthries und Dylans und das der Dubyas; das eine voll von Gedanken und Melodien und dem täglichen Kampf ums bloße Überleben, das andere erfüllt von todbringender Macht - some guys are born, boy, to wave the flag -, und du kannst mir erzählen was du willst: Gedanken und Melodien haben Macht über mich, die Macht der Dubyas macht mir nur schlechte Laune, wenn sie mich gerade nicht zum Kotzen bringt, Mister With-god-on-our-side.
Dicki - am Mi, 14. September 2005, 2:20 - Rubrik: Musik und so weiter
Da sitze ich mit zwei angefangenen Büchern (die ich schon kenne) und werde wohl keines zu Ende lesen. Das eine ist "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" von Jaroslav Hasek, das ist mir zu weit weg, das andere "Das nächste Spiel ist immer das schwerste" von Ror Wolf, das ist mir auch zu weit weg. Haben aber beide ihre guten Seiten.
"Benehmen Sie sich nicht so blöd!"
"Ich kann mir nicht helfen", antwortete Schwejk ernst, "man hat mich beim Militär wegen Blödheit superarbitriert. Ich bin amtlich von der Superarbitrierungskommission für einen Idioten erklärt worn. Ich bin ein behördlicher Idiot."
Kurz gesagt (slawischer Akzent): "Gestatten: Schwejk, Josef, beheerdlich anerkannter Trottel." An ihm beißt sich die k.u.k. Behörden- und Militärmaschinerie, auf Anpassung oder Renitenz eingestellt, die Zähne aus: schlichte Gutmütigkeit ist nicht vorgesehen. In der zweiten Hälfte gleitet die (vollkommen wahre) Groteske in Nationalismus ab, da mischt sich Bitter in das Vergnügen. Schade.
Der bekannteste (?), sprachliche Doppelbödigkeit ausschöpfende Fußballtext von Ror Wolf ist "der letzte Biß". Doch woher kommt die Sportschau-Reklame ("Unmöglich." - "Das ist doch nicht möglich." - "Ist denn das die Möglichkeit." usw.), woher die Werbung für Sport-Bild ("Äh." - "Äh." - "Äh." usf.)? Das ist den Hörfunkcollagen Anfang der 70er desselben Ror Wolf nachempfunden, die in diesem Buch als Abschriften teilweise vorliegen. Beispiel: Am Ende von "Merkwürdige Entscheidungen" haben wieder und abschließend die Vierunddreißig Radio-Reporter das Wort.
Schiedsrichter Frickel hat jetzt die Pfeife zum Mund genommen. Jeden Augenblick wird der Schlußpfiff kommen. Aber da kommt der Schlußpfiff dazwischen. Und im gleichen Augenblick kommt der Schlußpfiff. In diesem Augenblick. Und jetzt Schlußpfiff. Schlußpfiff. Schlußpfiff. Und der Pfiff, den sie hörten, ist der Schlußpfiff. Da pfeift Schiedsrichter Meuser aus Ingelheim die Partie ab. Genauso ist es und das Maß ist voll. Lieber einmal mehr pfeifen, als einmal zu wenig. Aber die Pfeife schweigt. -
Das ist mein Stichwort.
"Benehmen Sie sich nicht so blöd!"
"Ich kann mir nicht helfen", antwortete Schwejk ernst, "man hat mich beim Militär wegen Blödheit superarbitriert. Ich bin amtlich von der Superarbitrierungskommission für einen Idioten erklärt worn. Ich bin ein behördlicher Idiot."
Kurz gesagt (slawischer Akzent): "Gestatten: Schwejk, Josef, beheerdlich anerkannter Trottel." An ihm beißt sich die k.u.k. Behörden- und Militärmaschinerie, auf Anpassung oder Renitenz eingestellt, die Zähne aus: schlichte Gutmütigkeit ist nicht vorgesehen. In der zweiten Hälfte gleitet die (vollkommen wahre) Groteske in Nationalismus ab, da mischt sich Bitter in das Vergnügen. Schade.
Der bekannteste (?), sprachliche Doppelbödigkeit ausschöpfende Fußballtext von Ror Wolf ist "der letzte Biß". Doch woher kommt die Sportschau-Reklame ("Unmöglich." - "Das ist doch nicht möglich." - "Ist denn das die Möglichkeit." usw.), woher die Werbung für Sport-Bild ("Äh." - "Äh." - "Äh." usf.)? Das ist den Hörfunkcollagen Anfang der 70er desselben Ror Wolf nachempfunden, die in diesem Buch als Abschriften teilweise vorliegen. Beispiel: Am Ende von "Merkwürdige Entscheidungen" haben wieder und abschließend die Vierunddreißig Radio-Reporter das Wort.
Schiedsrichter Frickel hat jetzt die Pfeife zum Mund genommen. Jeden Augenblick wird der Schlußpfiff kommen. Aber da kommt der Schlußpfiff dazwischen. Und im gleichen Augenblick kommt der Schlußpfiff. In diesem Augenblick. Und jetzt Schlußpfiff. Schlußpfiff. Schlußpfiff. Und der Pfiff, den sie hörten, ist der Schlußpfiff. Da pfeift Schiedsrichter Meuser aus Ingelheim die Partie ab. Genauso ist es und das Maß ist voll. Lieber einmal mehr pfeifen, als einmal zu wenig. Aber die Pfeife schweigt. -
Das ist mein Stichwort.
Dicki - am So, 04. September 2005, 16:40 - Rubrik: Musik und so weiter
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von einem Stipendium zum nächsten. Zeit für ein reinigendes Gewitter.
Dicki - am Sa, 06. August 2005, 20:30 - Rubrik: Musik und so weiter
Talent kann mehrere Generationen überspringen, so auch in der Familie des Peter Iljitsch Tchaikovsky ("Schwanensee", "Nußknacker", "1812 Ouverture", n i c h t "Peter und der Wolf"). Sein Urenkel - dessen Vater Cik Cajkovski nur für den Fußball lebte - trieb sich Mitte der 60er in Londoner Studios jammend herum, doch keine Band wollte ihn haben. Um schnell reich, berühmt und sexy zu werden, floh er in die USA und klimperte als Ray Manzarek bei The Doors, bis Jim Morrison sich dem Drogenteufel endgültig ergab. Berühmt: naja, sexy: okay, aber reich hatte nicht geklappt. Er hörte von einer großen Sache in England und sauste hin, um als Phil Manzanera bei Roxy Music Gitarre zu spielen. Fortwährend bedrängte er Bandleader Brian Ferry mit Eigenkompositionen, doch der wollte Songs wie "Like a virgin" nicht ins Programm aufnehmen. So kam es schließlich zur Trennung. Unter seinem richtigen Namen dröhnte Bram Tchaikovsky dann einige Zeit bei The Motors, die aber in allen drei Kategorien durchfielen. Auch eine vorübergehende Rückkehr zu Roxy Music brachte es nicht. Er versuchte verzweifelt, sich in verschiedene Bands hineinzudrängen, doch weder Orchestral Maneouvres in the Dark, Chameleons, The Smiths, The Three Johns (er hatte sich in John Smith umbenannt und war sehr enttäuscht), Serious Drinking, Peter and the Test Tube Babies noch Queen gaben ihm eine Chance. Verzweifelt ging er aufs Ganze, unterzog sich in der Schweiz einer Geschlechtsumwandlung plus Frischzellenkur und tauchte in den USA als Madonna wieder auf. Bingo! Reich: wie Sau, berühmt: wie Arsch, sexy: wie Günter. - Man sieht, Eigeninitiative lohnt sich.
Dicki - am Mi, 06. Juli 2005, 21:38 - Rubrik: Musik und so weiter
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sagte der Vater eines Nachbarjungen, "heißt eigentlich Klaus Ostwald". Stimmt natürlich nicht. Da war Wunsch des Vaters der Vater des Gedankens. Clint Eastwood heißt eigentlich Moral. Stimmt natürlich auch nicht. Doch ob als Outlaw oder Gesetzesdiener, stets hat er gegen Schurken und Schurkereien gekämpft, mit einer Privatmoral, die von guten Idealen inspiriert war und Verbrechen verabscheute.
Zu Beginn der 60er Jahre schlug er sich in Europa mit verschiedenen Rollen durch und wurde als Pistolero in den ersten Western Sergio Leones zum Star (Für eine Handvoll Dollar, Für ein paar Dollar mehr, Zwei glorreiche Halunken). Hollywood rief - endlich? - und er folgte. Und durfte weiterhin zwielichtige Personen mit starker Moral spielen, unter anderem in "Two Mules for Sister Sarah", dem besten Italowestern aus US-Produktion. In Dirty Harry spielte er nicht zum ersten Mal einen Polizisten (zuvor in "Coogan's Bluff"), aber der erste Film dieser Serie war ein Stoß ins Herz romantischer Vorstellungen der Hippies über Verbrecher und Verbrechensbekämpfung, ein zweischneidiger Film, mit Vorsicht zu genießen, aber gut und gut gemacht, um vieles besser als sein Ruf.
Er begann, selbst Filme zu produzieren und Regie zu führen und spielte gelegentlich für ihn untypische Rollen. Er war der einzige Häftling, dem die "Flucht von Alcatraz" gelang, suchte als verfolgter Überlebender eines Massakers an Südstaaten-Rebellen nach einem friedlichen Leben, entdeckte als Einbrecher das blutige Geheimnis eines Präsidenten, und ließ als - sehr später - jugendlicher Liebhaber in "Die Brücken am Fluß" seinen Tränen freien Lauf.
Selbstverständlich habe ich nicht alle seine Filme gesehen und zähle hier nur die bekanntesten und gelungensten auf (soweit ich sie kenne). Dazu gehören auch "Play Misty for me", "The Pale Rider", "Firefox" und der Schlußpunkt unter das Western-Genre: "Unforgiven". Sein neuestes Werk, "Million Dollar Baby", würde ich gerne sehen, kann ich aber nicht. Kino ist zu teuer, Fernsehen habe ich nicht mehr.
Die Rolle von Walter Matthau in "Charlie Varrick, last of the Independent" hätte auch gut zu ihm gepaßt - nicht zuletzt wegen des Titels, der als Beschreibung des von ihm zumeist verkörperten Typus gelten könnte. Clint Eastwood ist 75: Glück und Gesundheit!
Zu Beginn der 60er Jahre schlug er sich in Europa mit verschiedenen Rollen durch und wurde als Pistolero in den ersten Western Sergio Leones zum Star (Für eine Handvoll Dollar, Für ein paar Dollar mehr, Zwei glorreiche Halunken). Hollywood rief - endlich? - und er folgte. Und durfte weiterhin zwielichtige Personen mit starker Moral spielen, unter anderem in "Two Mules for Sister Sarah", dem besten Italowestern aus US-Produktion. In Dirty Harry spielte er nicht zum ersten Mal einen Polizisten (zuvor in "Coogan's Bluff"), aber der erste Film dieser Serie war ein Stoß ins Herz romantischer Vorstellungen der Hippies über Verbrecher und Verbrechensbekämpfung, ein zweischneidiger Film, mit Vorsicht zu genießen, aber gut und gut gemacht, um vieles besser als sein Ruf.

Selbstverständlich habe ich nicht alle seine Filme gesehen und zähle hier nur die bekanntesten und gelungensten auf (soweit ich sie kenne). Dazu gehören auch "Play Misty for me", "The Pale Rider", "Firefox" und der Schlußpunkt unter das Western-Genre: "Unforgiven". Sein neuestes Werk, "Million Dollar Baby", würde ich gerne sehen, kann ich aber nicht. Kino ist zu teuer, Fernsehen habe ich nicht mehr.
Die Rolle von Walter Matthau in "Charlie Varrick, last of the Independent" hätte auch gut zu ihm gepaßt - nicht zuletzt wegen des Titels, der als Beschreibung des von ihm zumeist verkörperten Typus gelten könnte. Clint Eastwood ist 75: Glück und Gesundheit!
Dicki - am Mi, 01. Juni 2005, 0:48 - Rubrik: Musik und so weiter
Das ist ohne Zweifel die beste Karl-May-Verfilmung, die nicht auf einem Roman von Karl May basiert. Old Sh Gregory Peck ist ein ehemaliger, die Weltmeere besegelt habender Kapitän (er soll die Rolle wegen "Moby Dick" bekommen haben), der ein kesses Auge auf eine Rancherstochter geworfen hat - eine dumme Pute von Vatertochter, wie jeder Zuschauer nach 2 Sekunden weiß - und nun Anlauf zur Hochzeit nimmt. Dazu muß er in den wilden Westen, das weite Land.
Der Sohn des Rancherkonkurrenten bereitet ihm aber erstmal einen Empfang mit Hut vom Kopf nehmen, die Kutschgäule verrückt machen und was man eben so mit Greenhorns treibt.Old Sh Gregory Peck bleibt dabei ganz gelassen, die Pute offenbart den Familienhaß gegen die Konkurrentenbrut. Erste Mißstimmung. Der Vormann der Ranch - der glaubt, die Pute sei sein - hat auch eine Begrüßung in petto und will Old Sh Gregory Peck auf den heimtückisch schielenden Old Thunder setzen (das ist ein Pferd und nicht etwa einer der legendären Westernhelden, die alle Old Irgendwie heißen und aus Sachsen stammen), aber Old Sh Gregory Peck hat keine Böcke auf dies bockende Etwas. Die Pute hält ihn für feige, die Männer sehen an ihm vorbei - was für ein Einstand.
Der Rancher, "Major" genannt, freut sich über den Vorwand, dem Konkurrentensohn eins auszuwischen und zieht mit seinen Männern in einen mutigen und fairen Zwanzig-gegen-Einen-Kampf. Derweil sichOld Sh Gregory Peck aus Langeweile auf Old Thunder setzt und ihn schließlich zähmt, weil er der größere Sturkopp von beiden ist. Nun hat er also ein Pferd, schnappt sich seinen Kompass und reitet ein bißchen in die Hügel hinaus, wo er eine aparte Farmerswaisin trifft, die zufällig die beste Freundin der Pute ist und obendrein Besitzerin der einzigen Wasserstelle weit und breit (und wie gern würde jeder der Konkurrenten den anderen vom Wasser abschneiden!), reitet noch ein bißchen herum und stößt in der Nacht auf einen der Suchtrupps, die nach ihm ausgesandt worden sind, weil er als verschollen und verirrt gilt, schließlich ist er ein Greenhorn und "dies ist ein weites Land", wie gar nicht oft genug gesagt werden kann.
Die Männer wollen ihm nicht glauben, daß er dank des Kompass nie die Orientierung verloren hatte, und allmählich gerät er in Verschiß. Im Morgengrauen weckt er den Vormann, um ohne Publikum den fälligen Faustkampf auszutragen. Hier weicht der Film von Karl May ab, dennOld Sh Gregory Peck holt nicht zum sagenhaften Schläfenhieb aus, sondern die beiden Kerle prügeln einander halb ohnmächtig und einigen sich dann auf Remis.
Weil das alles ein bißchen unübersichtlich abläuft und viel komplexer ist, als ich in der Kürze wiedergeben kann, hier nur schnell die major facts: die aparte Waisin wird entführt, Old Sh Gregory Peck eilt heldenmütig hinzu, duelliert sich mit dem Konkurrentensohn, der wird vom eigenen Vater erschossen, weil er die Gentlemanregeln des Duells ein bißchen freier als üblich zu handhaben versuchte, und der "Major" rückt mit seinen Leuten zur Entscheidungsschlacht an.
Gerade als wir uns auf das große Gemetzel freuen, entwickeln die beiden Alten plötzlich soviel Ehrgefühl, ihre Uraltfehde im Kampf Mann gegen Mann auszutragen. Für diesen Betrug am Zuschauer werden sie mit dem sofortigen und erzieherisch wertvollen Ableben bestraft. Jetzt kann der Vormann die Pute haben undOld Sh Gregory Peck schnappt sich die aparte Waisin, die ihm natürlich längst verfallen ist. Und wie sich das für einen Western gehört, reitet man zum happy end in den Horizont, der gleich hinter dem weiten Land beginnt. So wird großes Kino gemacht. Aber ganz großes Kino.
Der Sohn des Rancherkonkurrenten bereitet ihm aber erstmal einen Empfang mit Hut vom Kopf nehmen, die Kutschgäule verrückt machen und was man eben so mit Greenhorns treibt.
Der Rancher, "Major" genannt, freut sich über den Vorwand, dem Konkurrentensohn eins auszuwischen und zieht mit seinen Männern in einen mutigen und fairen Zwanzig-gegen-Einen-Kampf. Derweil sich
Die Männer wollen ihm nicht glauben, daß er dank des Kompass nie die Orientierung verloren hatte, und allmählich gerät er in Verschiß. Im Morgengrauen weckt er den Vormann, um ohne Publikum den fälligen Faustkampf auszutragen. Hier weicht der Film von Karl May ab, denn

Gerade als wir uns auf das große Gemetzel freuen, entwickeln die beiden Alten plötzlich soviel Ehrgefühl, ihre Uraltfehde im Kampf Mann gegen Mann auszutragen. Für diesen Betrug am Zuschauer werden sie mit dem sofortigen und erzieherisch wertvollen Ableben bestraft. Jetzt kann der Vormann die Pute haben und
Dicki - am Sa, 23. April 2005, 1:57 - Rubrik: Musik und so weiter
Heute schlage ich die Kulturseite meiner Zeitung auf und denke - gar nichts denke ich, ich gucke zweimal, gucke dreimal: steht da "Streisand"? Oder "Reibeisen"? "Treibeis"? Nein, ich habe mich nicht verlesen, die Überschrift lautet: "Eine Stimme wie Treibsand". - Ist aber nicht dies mit gemeint.
Dicki - am Mo, 18. April 2005, 18:54 - Rubrik: Musik und so weiter
Im Grunde ist dies einer der nervigsten Western, die je gedreht wurden. Die Story ist eine Variante von Rio Bravo, und in der Erinnerung wirft man beide Filme immerzu durcheinander. Dann kriegt John Wayne, dem gleich zu Beginn die teenagernde Farmerstochter eine Kugel ins Rückgrat ballert - die hat voll den Sockenschuß! - deswegen dauernd Krämpfe in der Schußhand, wenn wir ihn kämpfen sehen wollen. Und schließlich James Caan: der nennt sich Alan Bedillian Trehearne, sagt dauernd ein Scheiß Gedicht auf, hat vom Schießen keine Ahnung und fuchtelt deshalb mit Messern rum. Das nervt auch John Wayne, der ihn zum Büchsenmacher schleift. "Hallo, alter Schwede!" sagt er zur Begrüßung und sucht für "Mississippi" (Caan alias Trehearne) eine abgesägte Schrotflinte aus, die innerhalb eines 45-Grad-Kegels jedes Hindernis pulverisiert.
Aber worum geht es eigentlich? Ein Rancher wird von einem anderen Rancher bedroht und soll vertrieben werden, vermutlich ist Öl unter seinem Land, also eine aktuelle Geschichte. Gangster werden angeheuert, John Wayne stellt sich ihnen entgegen, zusammen mit Caan, einem Ex-Säufer (Robert Mitchum ist einfach kein Ex-Säufer!) und dem mürrischen Hinkebein Stumpy. Geballer hier, Krämpfe dort, endlich der Showdown. Die Gangster haben sich im Saloon verbarrikadiert, John Wayne nimmt den Vordereingang, Caan und Mitchum die Hintertür. Ach siehste, Stumpy war in Rio Bravo (und Dean Martin, auch so ein überzeugender Ex-Säufer), was für ein Generve! An seiner Stelle ist da so ein trompeteblasender Scout mit Pfeil und Bogen und - ach ja - der Mitchum sitzt zuhause und exsäuft fleißig.
Welcher Film issen das jetze?
Wayne haut den Oberkiller weg, Caan aus der Gegenrichtung haut mit seiner Donnerbüchse überhaupt alles weg, als Schlußpointe hat Wayne dann so Schrotkugeln im Bein, aber sonst ist alles gut. Keine Ahnung, in welchem der Filme Angie Dickinson mitgespielt hat, aber ich fand sie toll, und natürlich ist das ganz großes Kino: Rio Bravo. Äh - Eldorado.
Aber worum geht es eigentlich? Ein Rancher wird von einem anderen Rancher bedroht und soll vertrieben werden, vermutlich ist Öl unter seinem Land, also eine aktuelle Geschichte. Gangster werden angeheuert, John Wayne stellt sich ihnen entgegen, zusammen mit Caan, einem Ex-Säufer (Robert Mitchum ist einfach kein Ex-Säufer!) und dem mürrischen Hinkebein Stumpy. Geballer hier, Krämpfe dort, endlich der Showdown. Die Gangster haben sich im Saloon verbarrikadiert, John Wayne nimmt den Vordereingang, Caan und Mitchum die Hintertür. Ach siehste, Stumpy war in Rio Bravo (und Dean Martin, auch so ein überzeugender Ex-Säufer), was für ein Generve! An seiner Stelle ist da so ein trompeteblasender Scout mit Pfeil und Bogen und - ach ja - der Mitchum sitzt zuhause und exsäuft fleißig.

Welcher Film issen das jetze?
Dicki - am Do, 24. März 2005, 1:56 - Rubrik: Musik und so weiter
Leute, das ist jetzt der Film, durch den John Wayne erst John Wayne wurde, auch wenn er hier Ringo heißt. Und nicht nur das - es ist auch ein richtiger 68er-Schinken (und schon 1939 gedreht). Die Außenseiter - der Sheriff, sein Gefanger (Ringo), der versoffene Arzt, der verwahrloste Offizier, die hochnäsige Alte, der Schnapsdealer und der Bankier, der seine eigene Bank ausgenommen hat - wagen die Fahrt durch Indianergebiet. Die Roten tragen alle Hakenkreuzbinden - sind also von der NPD bestellte Krawallmacher - und fallen gleich mal über die Postkutsche her. "Schluß mit Hartz IV - das Volk sind wir!" und ähnlichen Unfug rufen sie dabei.
Der Sheriff nimmt Ringo die Handschellen ab - "you might need me and this Winchester, Curly" - und John Wayne ballert aus allen Rohren, wirft Messer, spuckt und kratzt und beißt und springt auch noch nach vorne auf die Kutschgäule, als diese durchzugehen drohen. Klar, daß bei soviel Kampfesmut die Angreifer zu Tode erschrocken von ihren Pferden purzeln. So geht man mit diesen verkappten Nazis um; nix Versammlungsfreiheit.
Und die wackere Schar kämpft sich tatsächlich nach Lordsburgh durch. Dort hat John Wayne - sonst wäre er trotzdem nicht John Wayne geworden - noch ein Stelldichein mit den Mördern seines Vaters. Der soll nämlich, man munkelt da etwas, so in Richtung SS oder ähnlich - jedenfalls stellt Ringo die Familienehre wieder her. Beeindruckt läßt der Sheriff John Wayne mit dem Tingeltangel-Mädchen davonziehen. Diese Geschichte darf man nicht umdeuten, das ist Antifaschismus pur, super Schwarz-Weiß, große Klasse, großes Kino.

Und die wackere Schar kämpft sich tatsächlich nach Lordsburgh durch. Dort hat John Wayne - sonst wäre er trotzdem nicht John Wayne geworden - noch ein Stelldichein mit den Mördern seines Vaters. Der soll nämlich, man munkelt da etwas, so in Richtung SS oder ähnlich - jedenfalls stellt Ringo die Familienehre wieder her. Beeindruckt läßt der Sheriff John Wayne mit dem Tingeltangel-Mädchen davonziehen. Diese Geschichte darf man nicht umdeuten, das ist Antifaschismus pur, super Schwarz-Weiß, große Klasse, großes Kino.
Dicki - am Di, 15. Februar 2005, 0:27 - Rubrik: Musik und so weiter