in eigener Sache
Bekommt man heutzutage vom Amt das Angebot, etwas dazuzulernen, muß man auf alles gefaßt sein, ganz besonders was Namensgebung angeht. Vorige Woche erhielt ich ein Bildungsangebot (man sollte hier nicht von Zwangsmaßnahme sprechen, auch wenn eine Ablehnung, deren Gründe der Behörde unmaßgeblich scheinen, zu Streichungen bei den Bezügen führt, denn natürlich kann sich jeder frei entscheiden, wir leben in einer freien Gesellschaft), und es handelt sich um keinen Kurs(us), keine Schulung, keinen Lehrgang und kein Seminar, auch nicht um eine Fort- oder Weiterbildung, nein, es ist eine modulare Anpassungsqualifizierung im IT-Bereich, jawoll, für uns nur vom Feinsten! Zuvor ist ein fünftägiges IT-Assessment zu absolvieren. Was da passiert? Hier werden die Qualifikations- und Kompetenzanforderungen an IT-Spezialisten mit Ihren Fähigkeiten, Neigungen und Interessen abgeglichen. Klar, oder?! Nein? Ob wir Willens, fähig und geeignet sind, Mensch, sei gefälligst Deutschland!
Dicki - am Fr, 11. November 2005, 17:50 - Rubrik: in eigener Sache
"Du bist ernst geworden", sagte Herr K. vorwurfsvoll. - "Das ist der Ernst des Lebens", gab ich kühl zurück. - "Naja, wenigstens sind deine Kalauer so scheiße wie immer."
Dicki - am Mo, 24. Oktober 2005, 16:46 - Rubrik: in eigener Sache
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wie ich bei SpOn soeben las, weil nämlich das Bundeswirtschaftsministerium (wo derzeit Herr Clement residiert) von Parasiten spricht bzw. schreibt, in einem Text, der "Vorrang für die Anständigen. Gegen Missbrauch, 'Abzocke' und 'Selbstbedienung im Sozialstaat' " überschrieben ist.
Dazu stelle ich fest:
Mißbrauch, Abzocke und Selbstbedienung sind zu einem Erkennungsmerkmal überaus erfolgreicher Bundesbürger geworden. Für die Anständigkeit aller Hartzgenossen kann ich mich nicht verbürgen, doch versichere ich, daß ich anständig bin. Noch, denn der wirtschaftliche Druck, von Interessenvereinigungen überaus erfolgreicher Bundesbürger ausgeübt und verschärft, wird mir bald nicht mehr die Wahl zwischen legal und illegal lassen, und Betrug zum Zwecke des Überlebens halte ich für statthaft, wenn auch nicht für anständig im strengen Sinne. Dann werde ich wohl als Parasit gelten, möchte aber, bevor es soweit ist, darauf hinweisen, daß ich zum Parasiten gemacht werde und daß ein Parasitendasein durchaus nicht meiner Natur etspricht
Gegen die in dem verlinkten Artikel zitierte Kritik Thea Dückerts an dem Text des Bundeswirtschaftsministeriums verwahre ich mich insofern, als mir die Bezeichnung "Leistungsbezieher" übergestülpt wird. Ich bin kein Leistungsbezieher, sondern ein Mensch, der unverschuldet in Not geraten ist; u.a. weil diese überaus erfolgreichen Bundesbürger auch von den Grünen gefördert und unterstützt werden. Profilierungsversuche auf meine Kosten mag ich gar nicht.
Dazu stelle ich fest:
Mißbrauch, Abzocke und Selbstbedienung sind zu einem Erkennungsmerkmal überaus erfolgreicher Bundesbürger geworden. Für die Anständigkeit aller Hartzgenossen kann ich mich nicht verbürgen, doch versichere ich, daß ich anständig bin. Noch, denn der wirtschaftliche Druck, von Interessenvereinigungen überaus erfolgreicher Bundesbürger ausgeübt und verschärft, wird mir bald nicht mehr die Wahl zwischen legal und illegal lassen, und Betrug zum Zwecke des Überlebens halte ich für statthaft, wenn auch nicht für anständig im strengen Sinne. Dann werde ich wohl als Parasit gelten, möchte aber, bevor es soweit ist, darauf hinweisen, daß ich zum Parasiten gemacht werde und daß ein Parasitendasein durchaus nicht meiner Natur etspricht
Gegen die in dem verlinkten Artikel zitierte Kritik Thea Dückerts an dem Text des Bundeswirtschaftsministeriums verwahre ich mich insofern, als mir die Bezeichnung "Leistungsbezieher" übergestülpt wird. Ich bin kein Leistungsbezieher, sondern ein Mensch, der unverschuldet in Not geraten ist; u.a. weil diese überaus erfolgreichen Bundesbürger auch von den Grünen gefördert und unterstützt werden. Profilierungsversuche auf meine Kosten mag ich gar nicht.
Dicki - am Do, 20. Oktober 2005, 19:47 - Rubrik: in eigener Sache
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gerät in den Sog von Hartz IV. Statt der trockenen Mitteilung, bis dann und dann sei ich von den Gebühren gemäß Bla Absatz Blo Ziffer Blub befreit, wird mir nun eine Gebührenbefreiung für das zukünftige halbe Jahr vorreserviert und ich muß lediglich meinen nächsten Bescheid über ALG II nachreichen. Den Aufwand, alle halbe Jahr einen Antrag zu bearbeiten, Befreiung zu gewähren, gewährte Befreiung aufzuheben - 5 Monate frei, 1 Monat Gebühren, was ein Hin und Her - mochte sich die GEZ wohl nicht mehr leisten. Vielleicht sind aber auch Anwälte vorstellig geworden wegen des recht fragwürdigen Verfahrens. Das bringt mich ins Träumen.
Geld wie Heu wollte ich haben, eine Armee von Privatdetektiven beschäftigen und die Machenschaften unserer Wirtschaftskretins fein säuberlich dokumentieren. Die richtigen Staatsanwälte kennenlernen, und dann: Anzeige, Strafverfahren, Gerichtsverhandlung. Und ein Querschnitt der geistigen und wirtschaftlichen Elite der Blödenrepublik Deutschland auf der Anklagebank; Manager, Berater, Publizisten, Journalisten, Politiker, Experten, Anwälte - ach, das wäre schön. Und nichts mit 'schwerer Kindheit', 'untadeligem Lebenswandel', 'angesehenem Bürger', 'Ersttäterschaft', nein! Schuld erwiesen? Dann Knast, daß die Schwarte kracht wegen völliger Abwesenheit irgendeines Schuldbewußtseins und zum Schutz der Gesellschaft.
Geld wie Heu wollte ich haben, eine Armee von Privatdetektiven beschäftigen und die Machenschaften unserer Wirtschaftskretins fein säuberlich dokumentieren. Die richtigen Staatsanwälte kennenlernen, und dann: Anzeige, Strafverfahren, Gerichtsverhandlung. Und ein Querschnitt der geistigen und wirtschaftlichen Elite der Blödenrepublik Deutschland auf der Anklagebank; Manager, Berater, Publizisten, Journalisten, Politiker, Experten, Anwälte - ach, das wäre schön. Und nichts mit 'schwerer Kindheit', 'untadeligem Lebenswandel', 'angesehenem Bürger', 'Ersttäterschaft', nein! Schuld erwiesen? Dann Knast, daß die Schwarte kracht wegen völliger Abwesenheit irgendeines Schuldbewußtseins und zum Schutz der Gesellschaft.
Dicki - am Do, 20. Oktober 2005, 14:36 - Rubrik: in eigener Sache
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Wer einst wie ich Radio und Fernsehen ordnungsgemäß bei der GEZ angemeldet hat und inzwischen die Erfolgsleiter bis Arbeitslosengeld II hinabgestiegen ist, darf einen Antrag auf Gebührenbefreiung stellen. Das ist eine feine Sache, denn der wird anstandslos bewilligt. Leider nur für den Zeitraum, für den das ALG II bewilligt wurde. Also muß man alle halbe Jahr erneut Gebührenbefreiung - mit einer Kopie des aktuellen ALG II-Bescheides - beantragen. Umständlich, gewiß, ansonsten aber doch kein Problem, nicht wahr.
Wenn man aber das Antragsformular für ALG II verspätet erhält - normal ist schon knapp -, oder den Antrag nicht sofort abgibt bzw. abgeben kann, oder der Antrag wegen Krankheit, Urlaub, Irrtum, Papierkrieg, streikenden Computern verspätet bearbeitet wird, was dann?
Ganz einfach: die Lebenswirklichkeit existiert für die GEZ nicht. Die Befreiung beginnt mit dem Ersten des Monats, der auf den Monat folgt, in dem der Antrag bei der GEZ eingegangen ist. [...] Eine rückwirkende Befreiung ist nicht zulässig, auch wenn die Befreiungsvoraussetzungen bereits zu einem früheren Zeitpunkt vorgelegen haben.
Das wird all jenen Hartzgenossen übel aufstoßen, die anders als ich eine Einzugsermächtigung ausgestellt haben. Erhalten sie ihre Bewilligung des ALG II erst kurz vor Monatsende (womit i.A. zu rechnen ist), erreicht ihr Antrag auf Gebührenbefreiung die GEZ sehr wahrscheinlich erst zu Beginn des neuen Monats, für welchen ihnen dann automatisch Gebühren vom Konto abgebucht werden, Bedürftigkeit hin, Bedürftigkeit her.
"Ätsch!" sagt die GEZ, "euer Geld haben wir, nun klagt mal fröhlich, wenn ihr meint, das sei nicht rechtmäßig." Ich zögere nicht, auch dies Geschäftsgebaren als Wirtschaftskriminalität zu bezeichnen.
Wenn man aber das Antragsformular für ALG II verspätet erhält - normal ist schon knapp -, oder den Antrag nicht sofort abgibt bzw. abgeben kann, oder der Antrag wegen Krankheit, Urlaub, Irrtum, Papierkrieg, streikenden Computern verspätet bearbeitet wird, was dann?
Ganz einfach: die Lebenswirklichkeit existiert für die GEZ nicht. Die Befreiung beginnt mit dem Ersten des Monats, der auf den Monat folgt, in dem der Antrag bei der GEZ eingegangen ist. [...] Eine rückwirkende Befreiung ist nicht zulässig, auch wenn die Befreiungsvoraussetzungen bereits zu einem früheren Zeitpunkt vorgelegen haben.
Das wird all jenen Hartzgenossen übel aufstoßen, die anders als ich eine Einzugsermächtigung ausgestellt haben. Erhalten sie ihre Bewilligung des ALG II erst kurz vor Monatsende (womit i.A. zu rechnen ist), erreicht ihr Antrag auf Gebührenbefreiung die GEZ sehr wahrscheinlich erst zu Beginn des neuen Monats, für welchen ihnen dann automatisch Gebühren vom Konto abgebucht werden, Bedürftigkeit hin, Bedürftigkeit her.
"Ätsch!" sagt die GEZ, "euer Geld haben wir, nun klagt mal fröhlich, wenn ihr meint, das sei nicht rechtmäßig." Ich zögere nicht, auch dies Geschäftsgebaren als Wirtschaftskriminalität zu bezeichnen.
Dicki - am Do, 22. September 2005, 22:12 - Rubrik: in eigener Sache
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Vor ein paar Tagen wurde mir erst bewußt, daß ich das einzige Kind unter meinen Spielkameraden war, das täglich gelesen hat. Unter meinen Mitschülern sogar. Von der Grundschule in die Mittelstufe. Stimmte das wirklich? Doch. Doch. Eigentlich unglaublich. Aber auch wieder verständlich, denn ich war fast 14, als wir unseren ersten Fernseher anschafften. Der absobierte enorm viel Zeit, aber ich las immer noch wie bescheuert (und tobte draußen herum und hatte dreimal in der Woche Schwimmtraining und Montags Violinenunterricht und hörte Radio und spielte immer noch mit meinen Matchbox-Autos).
Zuallererst wurde mir vorgelesen (und vorgesungen, ist aber ne andere Geschichte): Petzi, Pelle und Pingo, Büchlein aus der Pixie-Reihe, biblische Geschichte. Entdeckte ich in einer Zeitschrift eine Bildgeschichte, lief ich zu meiner Mutter, damit sie mir die Worte vorlas. Mit der Zeit wurde ich kritisch und störte mich an falschen Betonungen und Ähnlichem. Es war mir eine Glückseligkeit, als ich endlich selbst lesen konnte - vor Tut - Da fährt ein Auto - Tut Tut. Meine Mutter wird sehr erleichtert gewesen sein.
Die Pixie-Bücher kannte ich Wort für Wort und soll sie Nachbarskindern auf der Straße 'vorgelesen' haben. "Da konntest du noch gar nicht lesen. Du wußtest es auswendig", erzählte meine Mutter oft, ganz stolze Mutter. Aber als ich dann lesen konnte -
Alles. Absolut alles. Vom Comic über Kinderbücher, Zeitungen, Illustrierte, Bildbände über Kunst, Verpackungsaufdrucke, Werbeplakate bis hin zu Jean-Paul Sartres Der Funke Leben mit 10 (oder doch eher mit 12?). "Das ist noch nichts für dich", sagte meine Mutter und stellte das Taschenbuch zurück ins Regal. Ich ließ es geschehen, vielleicht weil mir die ersten Seiten tatsächlich noch nichts gesagt hatten (also doch eher 10). Mein Vater las übrigens auch gern, wenn auch nicht häufig. Mit Büchern von Carlo Manzoni ("Der Finger im Revolverlauf") konnte ich ihm zum Geburtstag eine Freude machen.
Ich verschlang die Bücher meiner Schwester ("Der Trotzkopf", "Kleiner Foxel Burre Bums"), meines Bruders ("Die Schatzinsel" ungekürzt, "Lederstrumpf" und "Moby Dick" als Jugendbuchausgabe, oh ihr Arschgeigen) und meiner Spielkameraden ("Fünf Freunde und ...", "Pippi Langstrumpf"); lieh ständig neues Lesefutter aus der Schulbibliothek, las wieder und wieder meine eigenen Bücher: "Der kleine dicke Ritter", "Der Löwe ist los", "Gut gebrüllt, Löwe", "Löwe gut, alles gut", "Mein Urgroßvater und ich", "Mein Urgroßvater, die Helden und ich".
Das geschriebene Wort - so ahnte ich wohl - beschreibt nicht nur die Welt, es interpretiert sie und eröffnet - mir damals am wichtigsten - neue Welten. Dafür taugten auch Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi, dafür taugte sogar Perry Rhodan. Nur fort, fort aus der Enge des Alltags, nur immer fort. Meine Spielkameraden hatten Fernsehen, mehr Spielzeug, mehr Comics, auch Hörspielplatten (genau, vom Europa-Label) - und weniger Bücher. Mehr Ablenkung, weniger Erleben. Behaupte ich jedenfalls.
Natürlich, ich hab auch Comics gelesen wie nichts gutes. Felix, Fix und Foxi, Micky Maus und was es alles gab. Die besten, freundlichsten, aufregendsten Geschichten waren die von Franquin: Spirou. Doch was für eine Entdeckung, als ich mit 18 Little Nemo las und mit 25 verstand. Das soll mir einen eigenen Beitrag wert sein.
Zuallererst wurde mir vorgelesen (und vorgesungen, ist aber ne andere Geschichte): Petzi, Pelle und Pingo, Büchlein aus der Pixie-Reihe, biblische Geschichte. Entdeckte ich in einer Zeitschrift eine Bildgeschichte, lief ich zu meiner Mutter, damit sie mir die Worte vorlas. Mit der Zeit wurde ich kritisch und störte mich an falschen Betonungen und Ähnlichem. Es war mir eine Glückseligkeit, als ich endlich selbst lesen konnte - vor Tut - Da fährt ein Auto - Tut Tut. Meine Mutter wird sehr erleichtert gewesen sein.
Die Pixie-Bücher kannte ich Wort für Wort und soll sie Nachbarskindern auf der Straße 'vorgelesen' haben. "Da konntest du noch gar nicht lesen. Du wußtest es auswendig", erzählte meine Mutter oft, ganz stolze Mutter. Aber als ich dann lesen konnte -
Alles. Absolut alles. Vom Comic über Kinderbücher, Zeitungen, Illustrierte, Bildbände über Kunst, Verpackungsaufdrucke, Werbeplakate bis hin zu Jean-Paul Sartres Der Funke Leben mit 10 (oder doch eher mit 12?). "Das ist noch nichts für dich", sagte meine Mutter und stellte das Taschenbuch zurück ins Regal. Ich ließ es geschehen, vielleicht weil mir die ersten Seiten tatsächlich noch nichts gesagt hatten (also doch eher 10). Mein Vater las übrigens auch gern, wenn auch nicht häufig. Mit Büchern von Carlo Manzoni ("Der Finger im Revolverlauf") konnte ich ihm zum Geburtstag eine Freude machen.
Ich verschlang die Bücher meiner Schwester ("Der Trotzkopf", "Kleiner Foxel Burre Bums"), meines Bruders ("Die Schatzinsel" ungekürzt, "Lederstrumpf" und "Moby Dick" als Jugendbuchausgabe, oh ihr Arschgeigen) und meiner Spielkameraden ("Fünf Freunde und ...", "Pippi Langstrumpf"); lieh ständig neues Lesefutter aus der Schulbibliothek, las wieder und wieder meine eigenen Bücher: "Der kleine dicke Ritter", "Der Löwe ist los", "Gut gebrüllt, Löwe", "Löwe gut, alles gut", "Mein Urgroßvater und ich", "Mein Urgroßvater, die Helden und ich".
Das geschriebene Wort - so ahnte ich wohl - beschreibt nicht nur die Welt, es interpretiert sie und eröffnet - mir damals am wichtigsten - neue Welten. Dafür taugten auch Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi, dafür taugte sogar Perry Rhodan. Nur fort, fort aus der Enge des Alltags, nur immer fort. Meine Spielkameraden hatten Fernsehen, mehr Spielzeug, mehr Comics, auch Hörspielplatten (genau, vom Europa-Label) - und weniger Bücher. Mehr Ablenkung, weniger Erleben. Behaupte ich jedenfalls.
Natürlich, ich hab auch Comics gelesen wie nichts gutes. Felix, Fix und Foxi, Micky Maus und was es alles gab. Die besten, freundlichsten, aufregendsten Geschichten waren die von Franquin: Spirou. Doch was für eine Entdeckung, als ich mit 18 Little Nemo las und mit 25 verstand. Das soll mir einen eigenen Beitrag wert sein.
Dicki - am Fr, 16. September 2005, 0:46 - Rubrik: in eigener Sache
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Oft führe ich Selbstgespräche. Dazu braucht es nicht mehr als mich selbst, einen Gesprächspartner (Person, fiktiv; kurz Pf) und einen Anlaß.
Ich: Heute war ich beim Friseur. Was meinst du?
Pf: Du hattest schon mal mehr Haare.
Ich: Du hast den falschen Text. In meinem Drehbuch steht: So gut hast du zuletzt vor 10 Jahren ausgesehen.
Pf: Was war denn vor 10 Jahren?
Ich: 1995.
Pf: Nein, ich meine, weshalb hast du denn vor 10 Jahren so gut ausgesehen?
Aua.
Ich: Heute war ich beim Friseur. Was meinst du?
Pf: Du hattest schon mal mehr Haare.
Ich: Du hast den falschen Text. In meinem Drehbuch steht: So gut hast du zuletzt vor 10 Jahren ausgesehen.
Pf: Was war denn vor 10 Jahren?
Ich: 1995.
Pf: Nein, ich meine, weshalb hast du denn vor 10 Jahren so gut ausgesehen?
Aua.
Dicki - am Mi, 07. September 2005, 23:36 - Rubrik: in eigener Sache
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hieß der Untertitel einer Sendreihe im ZDF, in der vor unlauterem Kundenfang bis hin zum Betrug gewarnt wurde. Damals waren noch die Klinkenputzer unterwegs und die Drückerkolonnen. Schnee von gestern. Außer Trickdieben, dem Roten Kreuz und den Zeugen Jehovas geht heute kaum noch jemand von Tür zu Tür. Stattdessen gibt es Call-Center und Telefon-Marketing, wovor leider - soweit mir bekannt - keine Sendung warnt, obwohl sich mit Beiträgen über die diversen Machenschaften bequem ein wöchentliches Magazin betreiben ließe.
Dreimal in diesem Jahr versuchte man bereits, mich zur Änderung meines alten Telefontarifs zu bewegen, und ich lehnte jedesmal kategorisch ab, ahnend, daß es trotz aller beschworenen Vorteile am Ende teurer kommen werde. Außerdem kaufe ich nichts am Telefon. Ich bin doch nicht blöd!
Neulich kam der vierte Anruf. Die Telekom habe meinen Tarif umgestellt, das werde jetzt gemacht, weil es für die Kunden günstiger sei, und zwar deshalb, deshalb und deshalb. Zusätzlich hätte ich dann auch dies und das. - Aha. - Ja. Ich sei doch der wahre Dicki und wohne bei twoday.net? - Ja. - Dann werde sie mir die Unterlagen zuschicken. - Gut. Danke.
Na klar, es hätte mir nicht nur seltsam vorkommen sollen, daß so mir nichts, dir nichts ein Tarif ohne Rückfrage umgestellt wird; alle Alarmglocken hätten schrillen müssen. Weshalb? Drei Tage später wurde mir eine Auftragsbestätigung zugestellt, in der man mich zu meiner Wahl beglückwünschte und mir die Umstellung des Tarifs - gemäß meinem Auftrag - ankündigte. Was nebenbei eine Verteuerung von monatlich 2,50 Euro bedeuten würde.
Ich konnte bei der Telekom die Rückgängigmachung veranlassen. Ein freundlicher Herr versprach dort außerdem, der mit der Akquise betrauten Firma eine Abmahnung zu schicken: "Wir sind ein seriöses Unternehmen." Bevor er dann die nötigen Schritte veranlaßte, um meinen angeblichen Auftrag zu stornieren, versuchte er mir die Vorteile des neuen Tarifs zu erläutern.
Vorher war ich noch bei den Verbraucherschützern, um mich nach geeigneten Maßnahmen für den Fall des Falles zu erkundigen. Dort sammelt man derzeit Unterschriften für einen Protest, weil der Etat demnächst erheblich gekürzt werden soll. Kann das nicht verhindert werden, droht Ende des Jahres der Konkurs ...
Dreimal in diesem Jahr versuchte man bereits, mich zur Änderung meines alten Telefontarifs zu bewegen, und ich lehnte jedesmal kategorisch ab, ahnend, daß es trotz aller beschworenen Vorteile am Ende teurer kommen werde. Außerdem kaufe ich nichts am Telefon. Ich bin doch nicht blöd!
Neulich kam der vierte Anruf. Die Telekom habe meinen Tarif umgestellt, das werde jetzt gemacht, weil es für die Kunden günstiger sei, und zwar deshalb, deshalb und deshalb. Zusätzlich hätte ich dann auch dies und das. - Aha. - Ja. Ich sei doch der wahre Dicki und wohne bei twoday.net? - Ja. - Dann werde sie mir die Unterlagen zuschicken. - Gut. Danke.
Na klar, es hätte mir nicht nur seltsam vorkommen sollen, daß so mir nichts, dir nichts ein Tarif ohne Rückfrage umgestellt wird; alle Alarmglocken hätten schrillen müssen. Weshalb? Drei Tage später wurde mir eine Auftragsbestätigung zugestellt, in der man mich zu meiner Wahl beglückwünschte und mir die Umstellung des Tarifs - gemäß meinem Auftrag - ankündigte. Was nebenbei eine Verteuerung von monatlich 2,50 Euro bedeuten würde.
Ich konnte bei der Telekom die Rückgängigmachung veranlassen. Ein freundlicher Herr versprach dort außerdem, der mit der Akquise betrauten Firma eine Abmahnung zu schicken: "Wir sind ein seriöses Unternehmen." Bevor er dann die nötigen Schritte veranlaßte, um meinen angeblichen Auftrag zu stornieren, versuchte er mir die Vorteile des neuen Tarifs zu erläutern.
Vorher war ich noch bei den Verbraucherschützern, um mich nach geeigneten Maßnahmen für den Fall des Falles zu erkundigen. Dort sammelt man derzeit Unterschriften für einen Protest, weil der Etat demnächst erheblich gekürzt werden soll. Kann das nicht verhindert werden, droht Ende des Jahres der Konkurs ...
Dicki - am Mo, 05. September 2005, 23:21 - Rubrik: in eigener Sache
In jedem größeren Dorf gibt es zwei besonders wichtige Gebäude: die Kirche und den Dorfkrug; ab einer gewissen Einwohnerzahl mag ein Schützenplatz, eventuell eine Schützenhalle hinzukommen. Soweit ist das historisch gewachsen und dient, neben dem Tante-Emma-Laden, dem Gemeinschaftsgefühl der Dörfler (bzw. drückt dieses aus).
Dann - im Gefolge des Bauspargesetzes, vermute ich - entstanden die Neubauviertel; jene Gebiete, in denen sich Stadtflüchtige auf dem Lande ansiedelten. Mit ihnen kamen die klotzig dominanten Sparkassengebäude, regelrechte Trutzburgen in Stahl, Beton und Glas, die vom Selbstbild der neuen Feudalherren zeugen.
Der Stil der Neubauten kann grob in zwei Kategorien unterteilt werden: vor den 90ern - halbindividualistische Eigenheime aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlicher Ausführung - und ab den 90ern - Legobauten, z.T. mit Dachpfannen in widernatürlichen Farben.
Häuser der zweiten Kategorie schießen im Bremer Umland (und nicht nur dort) wie Pilze aus dem Boden, umzingeln die originalen Ortschaften und ersticken jede Geschmacksregung. Außerdem stehlen sie Landschaft, vernichten Natur und pervertieren das gesunde Landleben (für meine Städternase allerdings immer ein wenig kloakenhaft), das sie zu gewähren versprechen, in gleichförmig leblose Communities der Abwesenheit von Geschmack und Empfinden.
Offenbar wohnen dort Leute, die, vom Zweifel unberührt, Jedem Glauben schenken, der ihnen sagt, daß Scheiße Gold ist - dann ist es für sie Gold - und Gold Scheiße - dann ist es für sie Scheiße. Selbstzufriedene Verlogenheit durchweht die aseptischen Häuserzeilen und vergiftet alle Seelen. Die Bewohner führen ein Leben aus dem Versandhauskatalog, schlimmer noch, aus dem Werbefernsehen. Die Kinder hätten es dort besser als in den verschmutzten und gefährlichen Städten, mögen sie argumentieren und niemals begreifen, daß ihre Kinder hier wie nirgends sonst dem Schmutz hemmungsloser Ichbezogenheit ausgesetzt sind. Was könnte für die seelische Gesundheit der Kinder gefährlicher sein?!
Ich werde keine zukünftige Revolution unterstützen, die nicht die Renaturierung dieser Neubaugebiete und die Resozialisierung ihrer Bewohner in Angriff nimmt. Attack!
Dann - im Gefolge des Bauspargesetzes, vermute ich - entstanden die Neubauviertel; jene Gebiete, in denen sich Stadtflüchtige auf dem Lande ansiedelten. Mit ihnen kamen die klotzig dominanten Sparkassengebäude, regelrechte Trutzburgen in Stahl, Beton und Glas, die vom Selbstbild der neuen Feudalherren zeugen.
Der Stil der Neubauten kann grob in zwei Kategorien unterteilt werden: vor den 90ern - halbindividualistische Eigenheime aus unterschiedlichen Materialien und in unterschiedlicher Ausführung - und ab den 90ern - Legobauten, z.T. mit Dachpfannen in widernatürlichen Farben.
Häuser der zweiten Kategorie schießen im Bremer Umland (und nicht nur dort) wie Pilze aus dem Boden, umzingeln die originalen Ortschaften und ersticken jede Geschmacksregung. Außerdem stehlen sie Landschaft, vernichten Natur und pervertieren das gesunde Landleben (für meine Städternase allerdings immer ein wenig kloakenhaft), das sie zu gewähren versprechen, in gleichförmig leblose Communities der Abwesenheit von Geschmack und Empfinden.
Offenbar wohnen dort Leute, die, vom Zweifel unberührt, Jedem Glauben schenken, der ihnen sagt, daß Scheiße Gold ist - dann ist es für sie Gold - und Gold Scheiße - dann ist es für sie Scheiße. Selbstzufriedene Verlogenheit durchweht die aseptischen Häuserzeilen und vergiftet alle Seelen. Die Bewohner führen ein Leben aus dem Versandhauskatalog, schlimmer noch, aus dem Werbefernsehen. Die Kinder hätten es dort besser als in den verschmutzten und gefährlichen Städten, mögen sie argumentieren und niemals begreifen, daß ihre Kinder hier wie nirgends sonst dem Schmutz hemmungsloser Ichbezogenheit ausgesetzt sind. Was könnte für die seelische Gesundheit der Kinder gefährlicher sein?!
Ich werde keine zukünftige Revolution unterstützen, die nicht die Renaturierung dieser Neubaugebiete und die Resozialisierung ihrer Bewohner in Angriff nimmt. Attack!
Dicki - am Do, 01. September 2005, 1:28 - Rubrik: in eigener Sache
Heute nachmittag: ich überquerte die Straße und bog auf den Radweg ein, der über die Brücke führte. Während ich mich noch darauf konzentrierte, zwischen Geländer und Leitplanke einen entgegenkommenden Radler zu passieren, erschien mit einem lauten Reifenquietschen und schlingerndem Heck der breite, geduckte BMW in der Kurve vor mir. Und Wrrrummm! war er auch schon vorübergerast.
Am Steuer, in diesen wenigen Augenblicken deutlich wahrgenommen, saß ein junger Mann mit brauner Haut in schwarzem Muscle-Shirt, mit schwarzen, vermutlich Gel-geschmierten Haaren, die Augen hinter einer halbverspiegelten Sonnenbrille versteckt, auf den Lippen ein triumphierendes Grinsen, eine eklige Grimasse. Schemenhaft nahm ich noch einen (weniger klischeehaft wirkenden) Beifahrer wahr. Ich fluchte auf die Jungs, stellte Spekulationen über ihre Nationalität (bzw. die ihrer Eltern) an, und fragte mich, was sie wohl alles für Gott Schwanz zu tun bereit wären. Ich nehme an, alles. Und jederzeit kann sich dies wiederholen.
Eine ganze Weile und einen kilometerlangen, schnurgeraden Weg später bog ich in ein Wäldchen ein, führ einen kleinen Anstieg hinauf, stellte mein Rad ab und betrat ein Gartenlokal, von dessen ungepflasterter Terrasse sich ein wundervoller Blick durch Bäume und auf eine Pferdeweide bietet. Welch ein Frieden, nur 5 Minuten von einer vielbefahrenen Straße entfernt. Der einzige Nervenkitzel ergab sich aus den gelegentlich der weitausladenden Eiche entstürzenden Eicheln, die mal mit mattem Plobb den Boden trafen, mal mit energischem Plack! auf einen der Tische knallten: würde mir eine der Baumfrüchte auf den Kopf fallen? Und was für ein Geräusch würde das wohl machen?
Am Steuer, in diesen wenigen Augenblicken deutlich wahrgenommen, saß ein junger Mann mit brauner Haut in schwarzem Muscle-Shirt, mit schwarzen, vermutlich Gel-geschmierten Haaren, die Augen hinter einer halbverspiegelten Sonnenbrille versteckt, auf den Lippen ein triumphierendes Grinsen, eine eklige Grimasse. Schemenhaft nahm ich noch einen (weniger klischeehaft wirkenden) Beifahrer wahr. Ich fluchte auf die Jungs, stellte Spekulationen über ihre Nationalität (bzw. die ihrer Eltern) an, und fragte mich, was sie wohl alles für Gott Schwanz zu tun bereit wären. Ich nehme an, alles. Und jederzeit kann sich dies wiederholen.
Eine ganze Weile und einen kilometerlangen, schnurgeraden Weg später bog ich in ein Wäldchen ein, führ einen kleinen Anstieg hinauf, stellte mein Rad ab und betrat ein Gartenlokal, von dessen ungepflasterter Terrasse sich ein wundervoller Blick durch Bäume und auf eine Pferdeweide bietet. Welch ein Frieden, nur 5 Minuten von einer vielbefahrenen Straße entfernt. Der einzige Nervenkitzel ergab sich aus den gelegentlich der weitausladenden Eiche entstürzenden Eicheln, die mal mit mattem Plobb den Boden trafen, mal mit energischem Plack! auf einen der Tische knallten: würde mir eine der Baumfrüchte auf den Kopf fallen? Und was für ein Geräusch würde das wohl machen?
Dicki - am Mi, 31. August 2005, 21:33 - Rubrik: in eigener Sache
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